#Say Their Names Plakataktion

Diese Woche kleben Aktivist*innen anlässlich des Tags gegen Rassismus am 21.03. in ganz Lübeck Plakate. Damit wollen wir den Opfern des rassistischen Anschlags in Hanau gedenken. Die Plakate zeigen die Namen und Bilder der Opfer. Wir folgen mit dieser Aktion dem Aufruf #say their names, welche die Betroffenenperspektive in den Vordergrund stellt.

Vor einem Monat am 19.02.20 tötete ein deutscher Neonazi neun Menschen aus rassistischen Motiven in Hanau. Im Anschluss an die Tat tötete er seine Mutter und sich selbst.

Aber die Betroffenheit nach den rassistischen Morden dauerte nur viel zu kurz an. Schon zehn Tagen später hatte das Corona-Virus die Tat aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt. Die bundesweite Aktion soll dafür sorgen, dass der Anschlag nicht in Vergessenheit gerät.

Solidarität schließt ein nicht aus

Aufrufe wie von Angela Merkel beziehen sich jetzt während der Corona-Krise auf ein „Wir“, das solidarisch zusammenhalten soll. Dieses „Wir“ konstruiert sich über nationalistischen Ausschluss. Das heißt, dass die am meisten Gefährdeten im Stich gelassen werden: Das sind die Menschen, die in völlig überfüllten Lagern auf den griechischen Inseln und an der griechisch-türkischen Grenze festsitzen. Ohne den Zugang zu Seife, warmem Wasser oder Rückzugsräumen sind die Menschen dem Virus schutzlos ausgeliefert. Ein solches „Wir“ ist Teil eines rassistischen gesellschaftlichen Konsenses, Solidarität schließt ein, nicht aus.

Rassismus tötet

Sowohl der rassistische Terroranschlag in Hanau als auch die Situation der Geflüchteten an der griechisch-türkischen Grenze sind die praktische Umsetzung der Forderungen von rechten und neonazistischen Politikern. Beide Themen wurden in rasanter Geschwindigkeit aus der Öffentlichkeit verdrängt. Den politisch Verantwortlichen blieb es auf diese Weise erspart, aus ihren Lippenbekenntnissen Konsequenzen ziehen zu müssen.

Wir fordern, dass die EU endlich flüchtende Menschen aus den Flüchtlingscamps in Griechenland und der griechisch-türkischen Grenze aufnimmt, um die Verbreitung vom Corona-Virus einzudämmen, der dort wegen der katastrophalen hygienischen Bedingungen vielen Menschen das Leben kosten würde. Wir kämpfen weiter um gleiche Rechte für Alle, gegen jede rechte Hetze und Abschottung. Und wir sind in Gedanken bei den Menschen, denen der rassistische Anschlag von Hanau das Leben gekostet hat.

Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kalojan Velkov, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu

Ob durch mordende Neonazis oder rasistische Abschottungspolitik: Rassismus tötet.