Redebeitrag, gehalten auf der Nachttanzdemo von STOP G7 LÜBECK am 13.4.2015
Wir stehen hier für das neue und widerständige Europa von unten und ich freue mich, dass ihr euch nicht habt abschrecken lassen, hier auf die Straße zu gehen! Wir sind hier, um zu feiern und wir haben etwas zu feiern, eben genau dieses rebellische Europa!
Ich bedanke mich bei Marek vom Bollwerk und bei Ronja von der wirklich coolen Jugendgruppe La Rage für ihre Beiträge. Ich bin gerührt davon, mit so wunderbaren Menschen hier sprechen zu können.
Und ich trage eure Positionen mit, denn wir wissen, dass ein ehrlicher Kampf um offene Grenzen für alle Menschen und Freiräume für alle nur gemeinsam geführt werden kann.
Es ist ein Kampf gegen die kapitalistische Zurichtung unser Lebensverhätnisse, eine Zurichtung die wir nicht länger akzeptieren werden.
Es ist überall das gleiche Spiel:
Statt Freiträumen wird der öffentliche Raum immer weiter privatisiert – du bist willkommen, wenn du einen deutschen Pass und Geld hast.
Statt nachhaltiger Energieversorgung wird privatisiert – aber hej, du bist willkommen, wenn du einen deutschen Pass und Geld hast.
Statt sozialem Wohnungsbau wird ein privatisierter Flughafen finanziert – aber hej, du bist einmal die Woche eingeladen mitzufliegen – wenn du einen deutschen Pass und Geld hast.
Statt gute Studienbendingungen für alle zu schaffen, wird die Uni weiter umgestellt auf Drittmittelfinanzierung.
Statt Geflüchteten und Mirgant_innen Schutz zu bieten, wird gegen sie gehetzt. Nach der Hetze folgt dann die Einteilung in Nützliche und Abzuschiebende.
Ein Ende dieser kapitalistischen Traurigkeit ist möglich und wir sind schon längst dabei, das rebellische Europa zu denken.
Ein wahrhaft soziales Europa der Solidarität und der Demokratie von unten.
Warum sagen wir das bei einer NachtTanzDemo gegen den vermeidlichen Machtblock der G7?
Weil diese Sieben exemplarisch dastehen für das, was wir ablehnen!
Die werden sich in den Tagen nicht die gleichen Fragen stellen wie wir.
Die arbeiten an der Ökonomisierung der Politik.
Die wollen die Probleme des Ökologischen und des Sozialen nicht lösen.
Die haben keine Antwort auf die Jugendarbeitslosigkeit im Süden Europas.
Die werden nicht gegen die Umverteilung von unten nach oben eintreten,
…die arbeiten an ihr.
Die arbeiten nicht an einer besseren Welt, die verwalten die kapitalistische Traurigkeit!
Das Außenministertreffen und die G7-Staaten als Machtbock stehen vor allem für zwei Dinge:
Erstens: Eine Politik, die für Armut verantwortlich ist. Wir leben heute in einer Welt, in der 85 Menschen, 85 allein, genau soviel besitzen wie eine ganze Hälfte der Weltbevölkerung.
Zweites: Eine Politik, die für Krieg verantwortlich ist. Die wahre Gewalt geht von der Aufrüstung und der Dronen der G7-Staaten aus.
Bezeichnend ist auch, wie die Entscheidungen gefallen ist, dass das Treffen in Lübeck stattfindet. Nicht dass wir, die Leute, nicht gefragt werden, nein:
Dieses Treffen findet hier statt, ohne dass die Bürgerschaft je gefragt wurde.
Wir müssen für dieses Treffen sau viele Beeinträchtigungen hinnehmen, dieses Treffen kostet die Stadt sau viel Geld.
Aber was sagt die Stadt dazu? Sie haben Angst vor Krawall! Die Linken sind wieder Schuld.
Aber wir haben mehr zu bieten als nur Krawall! Die Diffamierung unseres legitimen Protests fand ihr traurigen Höhepunkt in der eigenmächtigen Absage der DGB-Demo durch das SPD-Bürgerschaftsmitglied Andreas Sankewitz.
Wir werden uns aber auch in der Zukunft der Ungerechtigkeit entschlossen und physisch mit Blockaden in den Weg stellen. Das ist eine Antwort auf die strukturelle Gewalt der Herrschenden! Dazu noch eine schöne und bunte. Das schönste daran ist, dass wir Spaß haben werden, und die Bullen Bereitschaft.
Trotzdem wird versucht, unsere Inhalte durch eine Gewalt Debatte unsichtbar zu machen.
Diese Diskussion ist exemplarisch für den Sprech der Herrschenden.
Und wenn die Außenminister über den Ukraine Konflikt sprechen, steht nicht die humanitäre Katastrophe der Menschen in der Ostukraine im Fokus. Nein, sie werden über die Art und Weise ihrer Eskalationsstrategie sprechen.
Das ist der Grund, weswegen wir uns nicht mehr auf euch verlassen, ihr repräsentiert uns nicht! Ihr sieben trefft euch, um wirtschaftliche Macht auszubauen. Machtausbau auf Kosten der anderen Länder und ohne dass die Menschen auf irgendeiner Seite gewinnen könnten.
Entscheidungen entlang von Kapitalinteressen werden nie die Entscheidungen der Geflüchten, der Prekarisierten, der Schüler_innen oder der Freiraumsuchenden sein.
Statt Entscheidungsprozesse vom Kapital abhängig zu machen, stehen wir für ein Europa, dass die Ökonomie demokratisiert.
Der Reichtum auf dieser Welt kann gerecht verteilt werden, Entscheidungen demokratisch legitimiert sein und die Grenzzäune werden fallen!
Weil die Jugend Europas kein Bock mehr hat die Verhältnisse einfach so hinzunehmen!!
Für uns alle gibt es morgen einen wichtigen Termin dafür: 14 Uhr, Klingenberg!
Nicht nur bei der Demonstration werden wir morgen Bilder erzeugen, die um die Welt gehen sollen.
Wir sind die Zukunft und wir sind die Tat, die europäische Kommune.