Demonstration: Nicht auf unserem Rücken

Die Coronakrise und die Klimakrise sind Krisen des Kapitalismus.  Jetzt und in den nächsten Monaten wird die Regierung über unsere Zukunft verhandeln. Und zwar darüber wie eine Welt nach Corona aussehen wird.  Jetzt entscheidet sich, ob Millionen in umweltschädliche Unternehmen gesteckt werden.

Auf uns wird ein Rückbau erkämpfter Arbeiter*innen-Rechte zukommen. Auch Freiheitsrechte wie Versammlungsfreiheit, Streiks und das simple Recht über eine Straße laufen zu dürfen, ohne von der Polizei kontrolliert zu werden, sind schon jetzt massiv eingeschränkt. Mögen manche Maßnahmen in Zeiten einer Pandemie durchaus Sinn ergeben, sind sie aktuell vor allem eines: Eine Vorbereitung auf kommende Proteste und Bewegungen, die sich gegen die Herrschaft der Reichen und Mächtigen auflehnen! Und zur Auflehnung haben wir allen Grund! Wir gehen am 27.06.20 auf die Straße. Dafür, dass die Krise nicht auf unserem Rücken – auf dem Rücken der Lohnabhängigen ausgetragen wird.

Demonstration | 27.06.20 | 13:00 Uhr | Musikhochschule Obertrave

Aufruf

Ob Coronakrise oder Wirtschaftskrise – #NichtaufunseremRücken

Ein Virus geht um auf der Welt. Ganze Sektoren des öffentlichen Lebens kommen zum Stillstand. In manchen Ländern sind die Kapazitäten der Gesundheitssysteme hoffnungslos überlastet, kranke Menschen können nicht behandelt werden. Millionen von Menschen sind direkt von Kurzarbeit oder Entlassungen betroffen – alle, die kein dickes Bankkonto haben, schauen in eine mehr als unsichere Zukunft.

All das wegen einem Virus? Nicht ganz.

Der Virus war das Tröpfchen, welches das Fass zum Überlaufen brachte. Eine wirtschaftliche Krise bahnte sich schon seit einiger Zeit an und schon im letzten Jahr, als von Corona noch niemand etwas wusste, erzitterten die Börsen alle paar Monate und Konzerne stellten sich mit Entlassungswellen auf die Krise ein.

Nun beginnt eine Wirtschaftskrise los zu rollen, welche auch hier in Deutschland große Teile der lohnabhängigen Menschen unter sich begraben wird. Konnten nach der Krise 2008 die meisten Krisenfolgen noch in die südlichen Ränder der europäischen Union abgeschoben werden, wird dieses Mal auch in Deutschland gewütet und auch die letzten Reste von Sozialstaat und erkämpften Arbeiter*innen-Rechte beschnitten werden. Doch nicht nur das.

Auch Freiheitsrechte, wie Versammlungsfreiheit, Streiks und das simple Recht über eine Straße laufen zu dürfen, ohne von der Polizei kontrolliert zu werden, sind schon jetzt massiv eingeschränkt. Mögen manche Maßnahmen in Zeiten einer Pandemie durchaus Sinn ergeben, sind sie aktuell vor allem eines: Eine Vorbereitung auf kommende Proteste und Bewegungen, die sich gegen die Herrschaft der Reichen und Mächtigen auflehnen!

Und zur Auflehnung haben wir allen Grund: Wir sind die, die all die schönen Sachen herstellen oder einräumen, die dann verkauft werden können – wir sind die Industriearbeiter*innen, die Handwerker*innen, die Verkäufer*innen. Wir sind es, die dafür sorgen, dass wir alle gesund sind, unsere Kinder aufziehen und uns um das ganze „Drumherum“ kümmern – die Pfleger*innen, die Erzieher*innen, die Bus- und Bahnfahrer*innen, die Reinigungskräfte. Wir haben die Krise nicht verbrochen, und dennoch sollen wir nun die Folgen tragen? Wir sollen „den Gürtel enger schnallen“, weil wir jetzt „alle in einem Boot sitzen“?

Wir sitzen alle in einem Boot – die Kapitalisten, die Bosse und Manager in einem anderen.

Die Coronakrise trifft zusätzlich auf die Klimakrise. Für beide Krisen gilt: Das Ziel sollte sein, die Gefahren für alle Menschen abzuwenden. Doch das passiert nicht. Die Folgen der Klimakrise haben diejenigen zu tragen, die am wenigsten zu ihr beigetragen haben. Dürren in Afrika, das Ansteigen des Meeresspiegels und der Verlust von fruchtbarem Boden trifft die Ärmsten am meisten. Und auch die Coronakrise soll auf unserem Rücken bewältigt werden. Das Handeln der Regierenden zeigt mit aller Deutlichkeit, dass die herrschende Klasse bereit ist, über Leichen zu gehen und die Gesundheit der Menschen ihren Profitinteressen unterzuordnen.

Wir haben die Schnauze voll davon, dass die Krankenhausbeschäftigten mit Klatschen und lobenden Worten abgespeist werden sollen, während klimaschädliche Auto- und Flugzeugkonzerne mit Milliardenbeträgen überschüttet werden. Wir nehmen es nicht hin, dass Beschäftigte am UKSH und der SANA-Klinik in Lübeck schon vor der Pandemie unterbezahlt an der Belastungsgrenze arbeiten mussten, während Klinikkonzerne Milliardengewinne erwirtschaften.

Wir stehen an der Seite derjenigen, die tagtäglich Stress, Ansteckungsrisiko und Überlastung auf sich nehmen, um die Versorgung aufrecht zu halten. Sowohl die Coronakrise als auch die Klimakrise zeigen, auf was wir setzen müssen: Wir setzen nicht auf eine fossile Industrie von gestern. Wir setzen auf Gesundheit und Menschenleben. Wir setzen auf eine Wirtschaft, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert und auf die Zukunft des Planeten.

Wir fordern:

  • Solidarität mit den Menschen aus Erziehungsberufen und gesellschaftsrelevanten Berufen und Umsetzung ihrer Forderungen!
  • Solidarität mit den Menschen aus dem Gesundheitssektor und Umsetzung ihrer Forderungen!
  • Rücknahme der Privatisierungen des Gesundheitssystems!
  • Kostenlose Gesundheitsversorgung und ein Grundeinkommen für alle, unabhängig von Aufenthaltsstatus und Pass!
  • Keine Einschränkung von Freiheitsrechten!
  • Sofortige Einstellung aller umweltschädlichen Subventionen – die jährlich frei werdenden 57 Milliarden Euro sollen in den ökologischen Umbau der Wirtschaft, Ernährungssicherheit für alle, Verkehrs- und Energiewende umgeleitet werden.
  • Reduktion des Flugverkehrs, Abschaffung von Inlandsflügen: Keine Eröffnung des Lübecker Flughafens am 17. August 2020
  • Die Krise ist die Krise der Reichen. Sie sollen die Kosten dafür bezahlen!

Deshalb ist es für uns wichtig, auch in Zeiten von Corona, nicht den Kopf in den Sand zu stecken und in Schockstarre zu bleiben, bis alles wieder ist, wie zuvor. Denn so wird es nicht mehr werden. Vielmehr ist jetzt die Zeit, uns zu organisieren und alle Möglichkeiten der politischen Aktivität voll auszureizen.

An alle, die unter der aktuellen Krise zu leiden haben: Ihr werdet gehört. Nehmt Schilder mit euren Forderungen mit. Schließen wir uns zusammen und wehren wir uns gegen die Programme von Oben! Am 27.06.2020 gemeinsam auf die Straße! Ob Coronakrise oder Wirtschaftskrise – #NichtaufunseremRücken

27.06.20 | 13:00 | Musikhochschule, Obertrave

Kommt zur Demo, haltet den gebotenen Abstand von 1,50 m zueinander während der Demonstration, tragt Masken und haltet euch an die zur Zeit gebotenen Hygienemaßnahmen.

Mit unserer Demo schließen wir uns der Kampagne #NichtaufunseremRücken an, unter deren Motto bereits in vielen verschiedenen Städten Krisenproteste organisiert wurden.